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Orthopädische Einlagen – Sinnvoll oder nicht? Alles, was du darüber wissen solltest

Autorenbild: Jennifer EidelJennifer Eidel

Aktualisiert: 23. Jan.

In diesem Beitrag möchte ich näher erläutern, wann orthopädische Einlagen sinnvoll sind, welche verschiedenen Arten es gibt und wie sie richtig eingesetzt werden können, um den bestmöglichen Therapieerfolg zu erzielen.

Frau trägt Orthopädische Einlagen

Orthopädische Einlagen sind oft die erste Wahl, wenn es darum geht, schmerzende Füße und Diagnosen wie Plattfuß, Hallux Valgus, Metatarsalgie usw. zu behandeln. Sie werden schon fast als universelle Lösung für muskuloskelettale Beschwerden der unteren Extremitäten betrachtet, von Fußproblemen bis hin zur Hüfte. Doch trotz ihrer weit verbreiteten Anwendung, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Einlagen in der Regel nur die Symptome lindern – die zugrunde liegende Ursache der Beschwerden bleibt häufig unberührt.


Oft werde ich gefragt, ob ich Einlagen grundsätzlich befürworte oder ablehne. Eine pauschale Antwort ist jedoch schwierig, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt. Entscheidend sind unter anderem das Behandlungsziel, die Dauer des Einsatzes und ob die Einlagen als alleinige Therapie-Maßnahme verwendet werden.


Bevor Einlagen zur Therapie genutzt werden, sollten deshalb folgende Fragen mit dem verordnenden Arzt besprochen werden:


  • Gibt es bereits anhaltende Fußschmerzen?
  • Liegt eine Überpronation am Mittelfuß oder am Rückfuß vor?
  • Ist die bestehende Fehlstellung flexibel oder rigide und somit nicht mehr veränderbar?
  • Ist das Problem funktional oder strukturell bedingt?
  • Wie gestaltet sich der Alltag und welche körperlichen Anforderungen gibt es?

In den meisten Fällen sind Einlagen nur bei den hervorgehobenen Varianten grundsätzlich erforderlich. Funktionelle Fehlstellungen können häufig bereits durch Verhaltensänderungen, verbesserte Wahrnehmung, die passende Schuhauswahl sowie durch die Aktivierung und das Training der Füße kontrolliert werden.


Welche Einlagen gibt es?

Es gibt außerdem viele verschiedene Einlagen, weshalb ich die wichtigsten kurz vorstellen möchte:


Kopie Einlage 

Diese Einlage sorgt für eine passive Aufrichtung des Längs- und manchmal auch des Quergewölbes und unterstützt den Fuß, ohne dass er aktiv mitarbeiten muss.

Diese Form der Einlage kann man also z.B. nutzen, um den Fuß temporär zu entlasten.


Korrektur Einlage

Diese Einlage korrigiert die Stellung des Rückfußes über einen Keil. Der Vorfuß soll der Korrektur folgen und sich ebenfalls physiologisch ausrichten.


Sensomotorische Einlage

Diese Einlage soll das neuromuskuläre System ansprechen, den Muskeltonus und die Bewegungsabläufe verändern.

Sie wird häufig bei neurologischen Erkrankungen, aber auch bei der Behandlung von Knick- Senk- oder Plattfüßen eingesetzt.


So kannst du Einlagen optimal für deinen Therapieerfolg einsetzen:
  • Arbeite mit deinem Orthopäden zusammen, um die passende Einlage für deinen Fuß zu finden.

  • Achte auf das richtige Schuhwerk! Eine Einlage kann das Problem von zu engen oder schmalen Schuhen nicht lösen und bietet nur dann die beste Unterstützung, wenn der Fuß ausreichend Platz hat.

  • Betrachte die Einlage nicht als endgültige Lösung, sondern als unterstützendes HILFSMITTEL und begleite den Heilungsprozess aktiv.

  • Je nach Art des Problems können Einlagen auch nur vorübergehend nötig sein. Achte darauf, sie gegebenenfalls schrittweise abzubauen.

  • Trage Einlagen höchstens ein halbes Jahr lang und ersetze sie danach durch neue!


Möchtest du trotz Einlagen auf Barfußschuhe umsteigen?

Ob der Wechsel zu Barfußschuhen für dich sinnvoll ist, sollte vorher individuell geklärt werden. Wenn du dich für diese Umstellung entscheidest, spricht nichts dagegen, die Einlage anfangs in den Barfußschuh zu integrieren. So erhältst du weiterhin die nötige Unterstützung, während du gleichzeitig von den Vorteilen des Barfußgehens profitierst (mehr sensorischer Input, weniger Dämpfung = mehr Aktivität für deinen Fuß!). Achte darauf, diesen Übergang SEHR LANGSAM anzugehen und nutze den Barfußschuh zunächst als Trainingshilfe. Beginne mit maximal einer halben Stunde Gehzeit im Barfußschuh!


Hast du Fragen zu Einlagen oder möchtest du herausfinden, welche Therapie und Schuhe für dich geeignet sind? Kontaktiere mich gerne für eine individuelle Beratung und unterstütze deine Fußgesundheit aktiv mit!

⚠️ Disclaimer

Die bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und sollten nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung angesehen werden. Konsultiere immer einen qualifizierten Arzt oder medizinisches Personal für individuelle Anliegen und Fragen zu deiner Gesundheit.


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2 Comments


Toller Beitrag🙋👍 Die Einlagen stapeln sich bei den Patienten oft ungenutzt zu Hause. Völlig unsinnig verordnet und falsch angewendet. Einlagen schaden oft mehr als sie nutzen. Die meisten Orthopäden dürften damit bereits überfordert sein. Mein Tipp: Eine Spezialpraxis für Fusschirurgie bzw. Fussorthopädie suchen und ganz gezielt nachfragen! www.fussklinik-leipzig.de 😊☀️🙋

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Leider scheitert es hier oft schon daran, daß die Ärzte sich keine Zeit mehr nehmen können/wollen und sich das ganze Anschauen und auch ordentlich Beraten, sowie Aufklärung leisten, dabei sind genau die an der Basis dafür. Aber gebe Ihnen da völlig Recht zu dem Thema.


LG Patrick von der GehWerkstatt

www.gehwerkstatt.de

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